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2021 - Meine wichtigsten Learnings



Jedes Jahr setze ich mich rund um Weihnachten hin und reflektiere mein Jahr. Natürlich könnte man das auch zu jedem anderen Zeitpunkt machen, aber irgendwie wird man automatisch ein wenig nachdenklich, lässt sein persönliches Jahr, aber auch das Geschäftsjahr Revue passieren.


Dieses Jahr war gefühlt noch anstrengender als all meine Jahre zuvor. Mehr Projekte, mehr Arbeit, mehr Fotos - gefühlt von allem mehr. Außer Zeit. Das wurde mir vor allem im Sommer bewusst, als drei Hochzeitssaisonen und die Olympischen Spiele zusammenfielen und ich gefühlt darunter begraben wurde. Zu funktionieren habe ich irgendwie mit der Zeit gelernt, aber es war mehr ein Überlebensmodus, der mich nachdenklich gemacht hat, was ich will und was nicht. Warum ich das erzähle? Weil dieser Weg und dieser Disput mit mir selbst mich zum wichtigsten Learning des Jahres bringt:


1. Man muss manche Dinge loslassen, um Platz für Neues zu haben


Ich musste mir eingestehen, dass "Alles" nicht mehr funktioniert, ich mir und anderen nicht gerecht werde. Ich bin ein Mensch, der gerne mehr als 100% gibt, aber das geht nicht 365 Tage im Jahr. Nach einem Tag, an dem ich mich wieder tierisch ärgern musste, habe ich mich selbst gefragt, warum ich mir das eigentlich noch antue - diesen anderen Job, den ich ebenso gerne gemacht habe, wie meine Selbstständigkeit... Und ich hatte keine wirklich befriedigende Antwort darauf. Deshalb habe ich aus dem Bauch heraus beschlossen mich 100% meiner Selbstständigkeit zu widmen. Was sich erst mal ganz locker anhört, war ein schwerer Schritt, denn der andere Job, war immer mein "Traumberuf", der Beruf, warum ich studiert habe, warum ich mich immer weitergebildet habe, der vielleicht auch nach außen hin der "bessere" Job ist, denn hört es sich doch viel schlauer an, zu sagen, man sei Journalistin als man sei Fotografin, oder? Und trotzdem habe ich mich dagegen entschieden. Weil ich gerne mein eigenes Ding mache, gerne meine eigenen Ideen umsetze, mir gerne meine Zeit selbst einteile und gerne mein eigener Chef bin. Ich habe meine alten Ideen meines "idealen Berufs" losgelassen, weil ich glaube, dass ich so noch viel mehr erreichen kann. Und hier habe ich es ganz alleine selbst in der Hand und vor allem habe ich wieder ein bisschen mehr Platz für Freunde, Gedanken, kreative Ideen und vieles, vieles mehr...


2. Es gibt nie den perfekten Zeitpunkt


Wann ist es richtig seinen Job zu kündigen und sich 100% selbstständig zu machen? Gibt es diesen richtigen Zeitpunkt? Ich weiß es nicht. Ich denke schon, dass man nicht blauäugig sein sollte, sich durchaus bewusst werden sollte wie viel Umsatz man braucht, um auch gut davon Leben zu können, aber es wird immer Punkte geben, die auch dagegensprechen. Familienplanung. Karriereplanung. Urlaubsplanung. Aber kann und will man im Leben immer alles planen? Deshalb wird es immer Punkte geben, die dagegen sprechen, aber auch welche, die dafür sprechen. Wichtig ist, sich selbst zu vertrauen und fleißig zu sein, denn das ist auch klar: von selbst funktioniert das alles nicht. Und soll ich euch was sagen? Bisher habe ich meine Entscheidung keinen einzigen Tag bereut.


3. Einfach mal machen, es könnte ja gut werden


Deshalb gilt es, auch einfach einmal zu machen, anstatt immer nur darüber zu reden. Was mich vielleicht von anderen unterscheidet ist, dass ich Dinge verändere, wenn ich merke, dass sie mir nicht mehr gut tun oder sie mich nicht glücklich machen. Unzählige Menschen, die ich kenne, beschweren sich einfach nur. Aber ändern wollen sie nichts, denn viele Menschen haben Angst vor Veränderung. Derweil kann Veränderung so viel Schönes hervorbringen und lässt einen wachsen. Deshalb probiere ich einfach einmal aus. Mache. Mit meinem Freund haben wir Ende letzten Jahres ein kleines Unternehmen gestartet. Mitten in der Coronakrise. In der Sportbranche. Zu einem Zeitpunkt, an dem alle Vereine geschlossen waren. Und soll ich euch was sagen? Es funktioniert! Man muss es eben gut machen. Aber vorallem: Man muss es einfach mal machen! Dann kann man daraus lernen, verbessern, weiterentwickeln. Aber zuerst einmal das Wichtigste: Man muss anfangen.


4. Hole dir Unterstützung und nimm Hilfe an



Dass ich irgendwann nicht mehr alles alleine bewältigen kann und will, habe ich bereits im letzten Jahr gelernt. Deshalb habe ich mir Unterstützung in der Bildbearbeitung geholt. Mit die beste geschäftliche Entscheidung des letzten Jahres! Ich war lange davon überzeugt, dass ich alles selbst schaffen kann, nur so alles meine Handschrift trägt, ich das schneller, besser und was weiß ich alles kann, aber: falsch gedacht! Tanja macht das inzwischen so super, dass sie mich wirklich sehr entlastet. Natürlich checke ich nochmal alles, natürlich ist noch nicht immer alles perfekt, aber wir beide entwickeln uns und werden ein immer besseres Team! Mal schauen, welche Aufgaben ich demnächst abgebe....


5. Es braucht eine gewisse Lockerheit, um erfolgreich zu sein.



Ein Learning, dass mal wieder aus dem Sport komme. Ich habe sehr lange hochklassig geschossen. Inzwischen trainiere ich nur noch selten, aber mein Ehrgeiz ist nicht weniger geworden. Was sich allerdings verändert hat, ist meine Einstellung. Während ich früher teils verbissen an einem Ziel gearbeitet habe und mir dadurch eher selbst im Weg gestanden bin, sehe ich jetzt alles ein wenig lockerer, aber diese Lockerheit braucht es eben auch manchmal, um erfolgreich zu sein. In diesem Jahr habe ich zum ersten Mal einen Deutschen Meistertitel mit meinen jahrelangen Freundinnen mit dem Luftgewehr erzielen können und meine Bestleistung auf meinem persönlichen Höhepunkt abrufen können. Weil ich mir selbst vertraut habe, mich fokussiert habe und einen Schritt nach dem anderen gemacht habe. Ein Erfolg der unverhofft kam, aber der mir viel aufgezeigt hat vor allem auch für mein Business.


6. Erkenne deinen Wert



Vor allem bei künstlerischen Berufen ist es manchmal schwierig den "Wert" zu bestimmen, den eine Dienstleistung hat. Wie viel ist ein Foto wert? Wie viel ist deine Dienstleistung wert? Ich glaube, ohne überheblich wirken zu wollen. Manche Bilder sind irgendwann einmal unbezahlbar. Die letzten Bilder mit einem geliebten Familienmitglied, ein Moment der Liebe mit seinem Kind, ein Augenblick voller Glück mit der ganzen Familie. Ich selbst hätte nie gedacht, dass Menschen einmal "so viel" Geld dafür ausgeben, dass sie von mir fotografiert werden. Dahinter steckt natürlich Arbeit - von Aquise, Equipement über Bildbearbeitung bis hin zu Social Media - doch vor allem steckt darin auch, jemanden eine Seite von sich zu zeigen, die er so vielleicht noch gar nicht kannte. Wozu auch mein Lieblingsspruch des Jahres passt:


"People will forget what you said, people will forget what you did, but people will never forget how you made them feel."
Maya Angelou

Was ich wichtig finde ist, dass man nicht unverschämt mit Preisen wird (was ich teilweise auch schon bei Kollegen mitbekommen haben, die horende Preise für ein Bild verlangen, wo ich nicht mehr weiß, wie sie die Preis-Leistung rechtfertigen wollen), aber auch, dass man sich nicht unter Wert verkauft. Für mich ist das immer total schwierig, weil ich mich selbst oft nicht als gut genug empfinde. Da helfen einem Veröffentlichungen wie dieses Jahr im Online-Magazin Frieda Théres, dass man wieder einmal gezeigt bekommt, was man inzwischen kann. Und gleichzeitig kann man eben auch irgendwann sagen, dass man eben nicht mehr alles annehmen muss, sich ein bisschen die Dinge aussuchen kann, die wirklich zu einem passen und hinter denen man zu 100% steht.


7. Achte auf dich selbst und lerne "Nein" zu sagen


Ich glaube, dieser Punkt ist ein Prozess, der mich seit mehreren Jahren begleitet und der immer besser wird, aber noch ausbaufähig ist. Als Sportlerin kenne ich meinen Körper sehr gut, aber ich verlange ihm auch immer viel ab. Vor allem auch dem Kopf. Diese ständige Verschieberei, die Unsicherheit, all die Entscheidungen, der Versuch alles immer unter einen Hut zu bringen, hat Spuren in meinem Kopf hinterlassen. Oder besser gesagt: eine Leere, Auch, wenn ich mir jetzt am Ende des Jahres mehr Urlaub gegönnt habe, fühle ich mich ausgelaugt. Corona hat mir zwar finanziell keinerlei Nachteile gebracht, aber diese Flexibilität und diese komprimierten Phasen, die man dann für alle Hochzeiten nutzen musste etc. haben an den Kräften gezehrt. Die Pausen waren teilweise nicht vorhanden und das monatelang. Ich will nicht jammern, denn ich habe mir all diese Termine selbst ausgesucht, aber will man einem Brautpaar, dass wieder die Hochzeit verschieben muss sagen, nein, da habe ich zwar frei, aber ich brauche Pause und kann leider jetzt eure Hochzeit nicht begleiten? Das fällt mir schwer und würde mir nicht gleich sehen. Im Gegenteil, man versucht einfach alles, um alle Termine unter einen Hut zu bekommen. Im nächsten Jahr wird sich deshalb einiges ändern. Der Samstag wird zu einem vollen Arbeitstag (weil ich sowieso die Hälfte des Jahres auf Hochzeiten unterwegs bin), dafür bleibt Montag und Dienstag frei. Für mich. Für Ideen. Für Freunde. Für Familie. Für Auszeiten. Ich bin gespannt, ob ich es durchziehe. ;-) Aber ich will es versuchen und bin gespannt, was sich dadurch verändert. Selbstständig zu sein heißt eben einen Prozess durchzumachen. Zu lernen. Jeden Tag. Manches gelingt, manches noch nicht. Daran zu arbeiten ist aber die Grundvoraussetzung füt Weiterentwicklung, wozu auch gehört, "Nein" zu sagen. Und auch, wenn man anfangs vielleicht ein wenig Angst davor hat zurückgewiesen zu werden, wird es irgendwann ok. Ja, sogar gut.


Alles in allem war es ein tolles Jahr mit vielen positiven Momenten. Ja, es war anstrengend - vor allem auf der emotionalen Ebene, aber wir sind bereits dabei die Früchte zu ernten und ich bin dankbar für dieses einzelne liebe Wort, dass mich dieses Jahr erreicht hat. Wertschätzung ist so unfassbar wichtig für eines jeden Selbstvertrauen. Deshalb wäre mein letzter Wunsch des Jahres, dass ihr vielleicht ein liebes Wort für jemanden in eurer Familie, in eurem Freundeskreis oder jemand ganz anderen übrig habt. Sagt ihm, was euch schon lange beeindruckt, was ihr an ihm schätzt, warum ihr stolz auf ihn seid oder was auch immer euch liebes einfällt. Man sagt das viel zu selten, aber es tut gut. Uns allen.


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