Wie richten wir das Kinderzimmer ein? Welche Möbel wählen wir aus? Wie finde ich den richtigen Stil? So viele Fragen, die sich werdende Eltern in den neun Monaten rund um das Einrichten des Kinderzimmers stellen können und doch scheitern viele daran. Ich gebe euch ein paar wertvolle Tipps, wie ihr euer Kinderzimmer stilvoll, stylisch und typgerecht gestalten könnt und damit ein echtes Highlight in eurem Zuhause schafft.

Ich bin jedes Mal super neugierig, zu wem ich nach Hause komme, denn meistens habe ich vor einem Fotoshootingtermin nur per E-Mail oder Telefon kurz Kontakt zu den Eltern. Umso gespannter bin ich, wenn ich den ersten Fuß durch die Haustüre setze, denn wie jemand wohnt, sagt für mich schon vieles über den Charakter eines Menschen aus und ich bekomme sofort ein Gespür für die Familie, obwohl ich sie noch nicht kenne. Als ich in die Wohnung dieser kleinen Münchner Familie zum Babyshooting spaziert bin, ging wirklich sofort mein Herz auf. Hell, freundlich, stilvoll - und einem unglaublichen Fingerspitzengefühl für Formen, Farben & Zusammensetzungen. Ich bin als Fotografin natürlich ein sehr visueller Mensch und deswegen stechen mir sofort Farbkombinationen, Design und Arrangements auf. Während in vielen Kinderzimmern grelle Farben, Plastikspielzeug und Bob der Baumeister vorherrschen, zeigt dieses Kinnderzimmer, wie es auch anders geht, ohne auf irgendetwas verzichten zu müssen.
Weil mich diese Wohnung so unglaublich inspiriert hat, gebe ich euch hier ein paar Tipps für ein stilvolles Wohnen mit Kindern.
1. Farben & Formen
Eine dunkle Farbe im Kinderzimmer? Für die meisten unvorstellbar. Aber hier wurde dir schwarze Wand in einem kleinen Eck eingesetzt, um beinahe einen Raum im Raum zu schaffen und der gemütlichen Leseecke Aufmerksamkeit zu geben. Zudem bekommen die hellen Bilder auf der Wand noch einmal zusätzlich Strahlkraft. Farben an der Wand können sofort ein Gefühl vermitteln. Sie schaffen Atmosphäre. Wir alle reagieren unterschiedlich auf Farbe, aber wenn du einmal verstanden hast, wie Farbe auf die unterschiedlichen Persönlichkeitstypen wirkt, kannst du das für dich nutzen. Farbe löst viel schneller etwas in unserem Gedächtnis aus als Bilder oder Worte. Schwarz muss also gar keine negativen Emotionen auslösen, sondern steht z.B. auch für Stärke und Ruhe. Also genau das, was man in einer gemütlichen Leseecke haben will. Aber natürlich könnt ihr auch eine beliebige andere Farbe wählen, aber seid euch immer darüber bewusst, welche Atmosphäre ein Zimmer haben soll und ob diese Farbe dafür geeignet ist.
Ich bin kein Freund davon, zu viele unterschiedliche Formen zu kombinieren, denn das wirkt oft unruhig und chaotisch, aber immer nur die gleichen Formen zu benutzen, wirkt wiederum schnell langweilig. Deshalb kommt es auf den perfekten Mix an. Hier wurden die geradlinigen Formen an der Wand z.B. durch einen Spiegel in Wolkenform, Wandsticker oder einem Wimpel aufgelöst. Alles wirkt immer noch aufgeräumt, doch ein wenig lebendiger. Auch das Bücherregal wurde mit ein paar Kuscheltieren und Spielsachen aufgelockert und schon sieht es freundlicher und stylischer aus. Es sind eben die kleinen Dinge, die den Unterschied machen.
2. Material-Mix
Leider stellen immer noch viel zu viele Hersteller die Kinderspielsachen aus kunterbuntem Plastik her. Es wirkt schnell billig und kalt. Eine schöne Alternative bietet da Holzspielzeug. Vor allem für Eltern, die gerne ihre Wohnung nicht in ein buntes Kinderparadies verwandeln wollen, sind Holzspielsachen eine wunderbare Alternative, da sie meistens super schöne Farben haben, hochwertig verarbeitet sind und zudem Generationen überleben können. Natürlich darf auch ein wenig Lego in keinem Kinderzimmer fehlen, aber die Mischung macht es auch hier. Zudem helfen schöne, natürliche Stoffe ( z.B. Leinen oder künstliche Felle) eine Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen.
3. Bilder
Prints für Kinder müssen nicht kitschig sein! Im Gegenteil. Inzwischen gibt es so viele schöne Designer, die sich auf coole Prints mit Tieren und Sprüchen für Kinder spezialisiert haben. Auch wenn die Kleinen die Sprüche noch nicht lesen können ist es auch für euch immer eine Erinnerung an euer Unterbewusstsein, was ihr eurem Kind mit auf den Weg geben wollt. Bilder geben eine Botschaft mit - egal, ob bewusst oder unbewusst.
Hier gibt es z.B. wunderschöne Prints für Kinder:
Mit Prints könnt ihr ganz einfach und ohne viel Investition einen Design-Faktor ins Kinderzimmer integrieren und einen Hingucker schaffen.
4. Klasse statt Masse
Ein Kind braucht nicht viel, um glücklich zu sein. Es braucht auch nicht Unmengen an Spielzeug, um zufrieden zu sein. Auf meiner Afrikareise habe ich mit eigenen Augen gesehen, wie Kinderaugen leuchten, wenn sie ein Auto aus einer alten Butterdose geebastelt hatten und damit durchs Dorf gezogen sind. Wir leben heute oft im Überfluss, dabei würden oft wenige Dinge genügen. Auch im Kinderzimmer sollte man die Reize der Kinder nicht überstrapazieren. Lieber wenige schöne und wirklich brauchbare Dinge, die lange Freude bereiten, als Ramsch, der schnell in Vergessenheit gerät. Gleiches gilt für die Deko. Lieber einmal ein schönes Einzelstück, was einem wirklich eine kleine Geschichte erzählt und mit dem man etwas verbindet, als zu vollgepackte Regale, wo das Meiste einfach nur als Staubfänger nutzt.
5. Individualität & Persönlichkeit
Was ein Kinderzimmer wirklich individuell macht, ist die Zusammenstellung der einzelnen Teile. Natürlich ist es scheinbar einfacher in ein Möbelhaus zu gehen und ein komplettes Kinderzimmer zu kaufen, aber das machen eben viele andere auch. Es sind Kinderzimmer, die so konstruiert wurden, dass sie in viele, viele Häuser passen und vielen Leuten gefallen. Von Individualität ist da nur wenig zu sehen, denn je ausgefallener etwas ist, desto geringer ist die Zielgruppe dafür. Deshalb überlegt gut, was für und in euren Raum passt. Sammelt euch die Stücke Schritt für Schritt zusammen, schließlich habt ihr ganze neun Monate Zeit dafür. Und es darf ja auch nach der Geburt noch etwas hinzukommen. Vielleicht gibt es Familienerbstücke, die ihr als Wickeltisch umfunktionieren könnt oder dein altes Kuscheltier sowie deine Lieblingskinderbücher finden einen Platz im Regal.
Hier wurde das Kinderzimmer mit einem Ultraschallbild und einem kleinen Becher mit dem Anfangsbuchstaben des Namen individuell gestaltet. Auch selbstgemachte Dinge (z.B. von Etsy), die man eben nicht einfach so bei Aldi, H&M und Co. kaufen kann, machen ein Kinderzimmer erst zu einem echten Highlight. Wer handwerklich geschickt ist, kann aus dem Nu ein Mobilé nähen, eine Decke stricken oder die Wickelauflage selbst bauen. Verleiht eurem Kinderzimmer eine individuelle Note - so individuell wie eure Kinder sind.
Wenn ihr ein paar dieser Tipps beherzigt und dann noch eine ganze Menge Liebe mitreinsteckt, dann wird euer Nachwuchs ein ebenso wundervolles, stilvolles Kinderzimmer bekommen, wie dieser kleine Zwack:
Bilder: Juniqe
Regenbogen & Spielebogen: Little Dutch
Teppich: Lorena Canals
Windeleimer: Kidsmill We Too
Kuscheltiere: H&M-Home & Main Sauvage
Schaukel-Roller: Hipster Baby
Nestchen: Liewood
Möbel: vieles Ikea
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